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Was ist Dichtschlämme?
Dichtschlämme nennt man auch Abdichtschlämme oder Abdichtungsschlämme. Es handelt sich bei der Schlämme um einen Baustoff, der bei der Bauwerksabdichtung zum Einsatz kommt. Dieser Stoff ist hydraulisch abbindend und wird zu einer wasserabweisenden und gleichzeitig wasserdampfdurchlässigen (=atmungsaktiven) Schutzschicht aufgetragen.
Die Herstellung erfolgt auf Zementbasis. Durch Zugabe von Kunststoffen und Fasern können die Produkteigenschaften, wie Flexibilität, Frostbeständigkeit oder Witterungsresistenz variiert werden. Im Baumarkt erhält man Dichtschlämme in Pulverform und mischt sie auf der Baustelle mit Wasser an.
So können Außenflächen an Terrasse und Balkon, vollfugiges Mauerwerk im Keller, der Haussockel oder sogar das eigene Schwimmbad wirksam vor aufsteigender Feuchtigkeit und drückendem Wasser geschützt werden.
Die Anwendung der Wassersperrschicht erfolgt direkt beim Neubau oder der Sanierung von Altbauten und verhindert nasse Wände und feuchte Stellen. Dies erspart dem Bauherren im Nachgang hohe Kosten und gesundheitliche Gefahren durch Schimmelsporen und Pilzbefall. Gerade im Keller, in Nassräumen, rund um Dusche und Badewanne, unter Fliesen oder am Balkon, muss der Unterboden wirksam gegen dauerhafte Wasserschäden geschützt werden.
Anleitung: Dichtschlämme verarbeiten und auftragen
0 Materialliste
Sie benötigen folgende Gerätschaften zur Reinigung und Vorbehandlung des Untergrundes:
- Besen und Drahtbürste für leichte Verschmutzung
- Hochdruckreiniger, Sandstrahlgerät für hartnäckige Putzreste und Farbanstriche
- Reparaturmörtel und Spachtel
- Wassersprüher für besonders trockene Wände
Wenn Sie Ihr Arbeitsgerät noch ergänzen müssen, dann empfehlen wir Ihnen folgende Produkte:
Zum Anmischen und Auftragen der Dichtschlämme benötigen Sie:
- Dichtschlämme in Pulverform und sauberes (Trink-) Wasser
- Mehrere Baueimer oder Wannen
- Stab oder Mörtelrührer für die Bohrmaschine
- Deckenbürste, Glättekelle oder Maurerquast
Hierzu lauten unsere Anschaffungstipps, wie folgt:
Hinweis: Hochwertige Dichtschlämme ist teuer, spart aber oftmals Arbeitszeit. Ein Preisvergleich und gute Beratung sind hier das A und O. Lassen Sie sich auch über zweikomponentige Kombiprodukte, wie das sehr gute Remmers Baudicht 2K beraten. Dies vereint Eigenschaften von Dichtschlämme und Bitumendickbeschichtung und erspart Ihnen doppelte Anstriche.
1 Untergrund vorbereiten
Bevor Sie die Dichtschlämme auftragen, muss zunächst der Untergrund gereinigt und Beschädigugnen am Mauerwerk ausgebessert werden. Alte Putzreste und Farbanstriche müssen komplett entfernt werden. Verwenden Sie hierzu gegebenenfalls Besen, Drahtbürste, Hochdruckreiniger oder Sandstrahlgerät. Risse und Schäden am Mauerwerk füllen Sie mit Reperaturmörtel und Spachtel auf, sodass eine glatte Oberfläche entsteht. Auch brüchige Mauerwerksfugen müssen vorab saniert und besonders trockene oder stark saugende Untergründe befeuchtet werden.
Hinweis: Große Setzrisse und arbeitendes Mauerwerk sind eine Gefahr für die Dichtschlämme. Diese besitzt nämlich nur begrenzt rissüberbrückende Fähigkeiten.
Rein mineralische Dichtschlämme ist dabei starrer, als sogenannte flexible Abdichtungsschlämme, die mit Kunststoffzugabe optimiert wurde und Materialspannungen besser ausgleichen kann. Nachteil der enthaltenen Kunststoffe ist eine verminderte Atmungsfähigkeit des flexiblen Materials. Je weniger diffusionsoffen die Wand ist, desto schlechter kann enthaltene Feuchtigkeit abtrocknen.
2 Dichtschlämme anmischen
Nach der Vorbehandlung erfolgt der Auftrag der Dichtschlämme. Diese rühren Sie gemäß Gebrauchsanleitung in einem Eimer mit Wasser und einem Mörtelrührer für die Bohrmaschine an. Im Gegensatz zum Beton mischen ist eine Zugabe von Sand oder Kies nicht erforderlich. Alternativ langt bei Kleinmengen auch ein Stock oder Stab. Rühren Sie solange, bis eine klumpenfreie und schlammartige Masse entsteht.
Hinweis: Beachten Sie bitte, dass mineralische Dichtschlämme vor dem Trocknen, innerhalb von ca. 60 Minuten, verarbeitet werden muss. Getrocknete Schlämme darf keinesfalls verdünnt oder frischem Material beigemischt werden. Da die rückstandslose Reinigung des benutzten Eimers mühsam und manchmal sogar unmöglich ist, empfiehlt es sich, ausreichend frische Baueimer zu kaufen.
3 Wie Sie die Dichtschlämme richtig auftragen
Die verrührte Dichtschlämme wird nun auf den Untergrund aufgetragen. Der Auftrag erfolgt mittels Deckenbürste, Glättekelle oder Maurerquast. Wände werden dabei immer vor Böden behandelt. Der Auftrag und die Verteilung des Materials gelingen am besten mit der Deckenbürste. Zum Glattstreichen sollte im zweiten Arbeitsschritt die Glättekelle verwendet werden.
Hinweis: Ecken zwischen Boden und Wänden werden mit einer Hohlkehle gestrichen. Dieser schräge Sockel verhindert Nässeaustritt in den sensiblen Verbindungsbereichen. Streichen Sie die Kante hierzu rund aus.
Üblich sind zwei bis drei gleichmäßige Schichten von geringer Schichtdicke (ca. 2-3mm bei vielen Herstellern). Diese Herstellerangabe sollte unbedingt beachtet werden, da zu dicke Schichten dazu neigen, sich nach kurzer Zeit wieder zu lösen. Qualität geht hier ganz klar vor Quantität – dies gilt auch bei der Wahl einer hochwertigen Dichtschlämme beim Einkauf.
Zwischen den einzelnen Schichten muss die Trockenzeit des Materials abgewartet werden. Diese liegt in der Regel bei mehreren Stunden bis zu einem Tag.
4 Nacharbeiten
Schützen Sie die Dichtschlämme nach dem Auftragen für ca. drei Tage vor Frost, Regen, Zugluft und direkten Sonnenstrahlen. Nach dieser Zeit sollte die Schutzschicht soweit mechanisch belastbar sein, dass Sie darauf laufen können (Herstellerangaben beachten!).
Im Sockelbereich eines Bauwerks verwendet man die Wassersperrschicht aus Dichtschlämme für den oberirdischen Bereich. Erdberührte Bauteile werden im direkten Anschluss mit einer 10cm überlappenden Bitumenschicht abgedichtet. Beim Haussockel muss unbedingt die Herstellerangabe zur Trockenzeit beachtet werden, damit Schlämme und Bitumendickbeschichtung auch haften.
Was passiert, wenn man Dichtschlämme beim Trocknen hochsommerlichen Temperaturen durch direkte Sonneneinstrahlung aussetzt, sehen Sie auf folgendem Bild:
Bauschäden durch Abdichtungsschlämme
Bauschäden durch eindringendes Wasser gehören zu den häufigsten Folgen von Baupfusch. Wird die Dichtschlämme ungründlich aufgetragen oder der Untergrund falsch vorbereitet, dann entstehen Risse, durch die Feuchtigkeit ungehindert ins Mauerwerk eindringt. Die Kapillarkräfte der Baumaterialien und die hygroskopische Wirkung der darin enthaltenen Salze ziehen das Wasser nach oben ins Bauwerk.
Letzte Aktualisierung der Produktboxen am: 2024-12-26 | Alle Preise dieser Seite sind inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Affiliate Links & Bilder entstammen der Amazon Product Advertising API.